Der Immobilienmarkt holt im Moment ein wenig
Luft. Natürlich haben sowohl die weltpolitische als auch die wirtschaftliche
Lage einen großen Einfluss auf den aktuellen Markt.
In der Presse ist von sehr düsteren Prognosen
zu lesen. Wir werden sehen, was die nächsten Monate bringen. Was wir aktuell
beobachten, ist ein Innehalten sowohl auf Käufer- als auch auf Verkäuferseite.
Die Menschen sind verunsichert, möchten erst einmal sehen, was passiert und wie
sich die Situation weiterentwickelt.
Wichtig zu wissen ist, dass der
Immobilienmarkt der wirtschaftlichen Entwicklung immer ein wenig
hinterherhinkt. Wir werden erst im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres
sehen, inwieweit die Immobilienbranche betroffen sein wird.
Was wir schon jetzt feststellen ist, dass die
Nachfrage nachgelassen hat und es bereits zu ersten Preisabschlägen gekommen
ist.
Seit 2010 konnten wir eine zunehmende
Preissteigerung bei Immobilien feststellen. Besonders in ddm letzten fünf bis
sechs Jahre reden wir hier von bis zu 25 Prozent pro Jahr.
Diese Entwicklung wurde jetzt gestoppt. Einer
der Hauptgründe dafür sind die gestiegenen Baufinanzierungskosten für die
Käufer. Im Juni 2022 wurden zum ersten Mal seit dem Jahr 2012 wieder 3 Prozent als
Zins für einen zehn Jahre lang laufenden Festzins erreicht. Im Dezember letzten
Jahres lag diese Zahl noch bei 0,9 Prozent. Das bedeutet, die Zinsen für den
Kauf einer Immobilie haben sich innerhalb von nur sechs Monaten verdreifacht.
Blicken wir in den Grundstücksmarktbericht der
Stadt Rostock aus dem Jahr 2015, sehen wir, dass der durchschnittliche
Quadratmeterpreis für ein Einfamilienhaus bei 2.160,00 Euro lag. 2021 lag der
Preis hierfür bereits bei 4.368,00 Euro. Das entspricht einer Verdopplung
innerhalb der letzten 7 Jahre. Die gleiche Tendenz sehen wir bei
Eigentumswohnungen. Wir sprechen hier von Durchschnittswerten, die jedoch deutlich
eine Preissteigerung der letzten Jahre belegen.
Wir gehen zunächst davon aus, dass wir eine
Seitwärtsbewegung sehen werden. Der Käufer, der die ideale Immobilie in Rostock
gesucht hat, wird nicht gänzlich vom Markt verschwinden. Aber er wird sich umorientieren
und beispielsweise die Objektart ändern - von einem freistehenden
Einfamilienhaus auf eine Doppelhaushälfte oder auf ein Reihenhaus wechseln,
weil diese kostengünstiger zu bekommen sind. Ebenso kann es sein, dass der
Käufer nicht mehr direkt in Rostock kauft, sondern seine Suche auf den
Speckgürtel ausweitet.
Wir werden wahrscheinlich einen weiteren
Zinsanstieg bekommen, deshalb versinken wir aber nicht in Depressionen. Denn
eine Immobilie ist nach wie vor eine Wertanlage, auf die viele Menschen
schlecht verzichten können und sollten. Es ist nach wie vor der richtige Weg,
in Eigentum zu investieren.
In Rostock ist es so, dass die traditionellen
Stadtteile weiterhin die Nase vorne haben werden. Diese haben eine sehr gute
Infrastruktur, sind sehr gut angebunden und haben trotzdem sehr viel Natur zu
bieten. Diese Stadtteile verfügen über eine sehr hohe Wohnqualität.
In erster Linie hat die Pandemie die Lieferketten
durcheinandergebracht. Gerade die Lieferung von Baumaterial wie Fenster,
Fliesen, Zubehör für die Heizung und vieles mehr dauert viele Monate, was einen
Neubau erheblich erschwert.
Diese Bedingungen haben sich nun durch den
Krieg in der Ukraine noch einmal verschärft. Hinzu kommen coronabedingte
Ausfälle beim Personal. Dies alles führt zu Verzögerungen und damit automatisch
zu Verteuerung.
Wir können uns hier in der Hansestadt Rostock
nicht beschweren. Natürlich gibt es nach wie vor Ausfälle und die
Baugenehmigung ist immer noch ein großes Thema. Diese könnte schneller und
zügiger erteilt werden, um das Bauen zu beschleunigen. Aber im Großen und
Ganzen läuft bei uns in Rostock alles reibungslos.
Die Stadt Rostock kümmert sich sehr um ihre
Neuankömmlinge. Es gibt beispielsweise ein Welcome-Center, welches sich um die
neuen Mitbürger kümmert.
Wir alle wissen nicht, wie sich die
wirtschaftliche Situation weiter entwickeln wird. Dies führt zu einer gewissen
Unsicherheit am Markt.
Es wird weiterhin einen Immobilienmarkt geben,
denn gewohnt wird schließlich immer. Daran wird sich nichts ändern. Und es wäre
nicht das erste Mal, dass wir acht oder neun Prozent Zinsen erleben. Auch Ende
der 1990-iger wurden Immobilien gekauft und verkauft und wir hatten einen
gesunden Immobilienmarkt.
Sie planen den Kauf oder Verkauf einer Immobilie? Reden wir darüber!